DAS KEMPTENER STADTMAGAZIN

Smart City Kempten

Intelligente Sensorik für eine bessere Stadtplanung

Die Stadt Kempten will im Rahmen des Modellprojekts Smart City die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger durch innovative Technologien verbessern. Wie genau? Das Smart City Team schafft digitale Lösungen für Herausforderungen wie Verkehrswende, Klimawandel oder personelle Engpässe in der Verwaltung.

In Kooperation mit dem Mobilitätsmanagement der Stadt und der Allgäuer Überlandwerk GmbH (AÜW) wurden im Juni 2025 intelligente Kamerasysteme installiert. Diese erfassen anonymisiert, wie viele Fahrzeuge sich im Stadtgebiet bewegen, in welche Richtung sie fahren und wie lange sie an bestimmten Orten verweilen. Die gesammelten Daten dienen der Optimierung von Ampelschaltungen und der gezielten Umleitung des Durchgangsverkehrs, um Staus zu reduzieren und Wohngebiete zu entlasten.

 

Verkehrsströme analysieren

Andreas Ellinger, Programmleiter Smart City Kempten, betont: „Die Kameras liefern uns wichtige Informationen über das Verkehrsgeschehen – ganz ohne personenbezogene Daten.“ Die Ergebnisse fließen direkt in die Verkehrsplanung ein. Stefan Sommerfeld, Mobilitätsmanager der Stadt, hebt hervor, dass die Analyse der Verkehrsströme entscheidend ist, um den Durchgangsverkehr auf den Ring zu verlagern und die Innenstadt zu entlasten. Datenschutz hat dabei höchste Priorität: Alle erfassten Informationen werden anonymisiert, ohne Bilder oder Kennzeichen zu speichern, und die Verarbeitung erfolgt gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die ersten Messungen haben im Juli begonnen, erste Ergebnisse werden auf der Allgäuer Festwoche präsentiert.

 

Kühlung durch Bepflanzung beziffern

Auch zum Klima erfasst Smart City Daten, die zu einer Optimierung der Stadtplanung beitragen sollen. Im Sommer 2024 wurden erste Klimasensoren in der Innenstadt installiert und weitere Geräte sollen folgen. Diese Sensoren messen präzise Werte wie Temperaturen, Windstärken und Niederschlagsmengen, die für die Stadtplanung von Bedeutung sind. So kann beispielsweise ermittelt werden, wie viel Kühlung Bepflanzungen in der Innenstadt bieten oder wo wichtige Frischluftschneisen verlaufen, die nicht bebaut werden dürfen. Vulnerable Gruppen wie Bewohner:innen von Altenheimen oder Patienten in Krankenhäusern können zudem vor Hitze gewarnt werden. Der städtische Betriebshof profitiert ebenfalls von den gesammelten Daten. Im Sommer werden die Klimadaten mit Informationen von Smart-City-Bodenfeuchte-Sensoren kombiniert, die die Feuchtigkeit an städtischen Bäumen und Pflanzen an verschiedenen Standorten messen. Langzeitanalysen ermöglichen es, den Bewässerungsbedarf zu planen. Im Winter kann der Betriebshof genau erkennen, wo Frost oder Schnee aufgetreten ist, um den Räum- und Streudienst effizient einzusetzen.

Es gibt noch zahlreiche weitere Smart-City-Projekte – von der digitalen Jugendarbeit im Projekt Digital.Makerspace.Mobil über digitale Stelen, die demnächst das Stadtbild bereichern werden, bis zum smarten Abfallmanagement. Weitere Informationen gibt es unter smartes.kempten.de

 

Temperatur im Tagesverlauf in Grafik mit x/y-Achse
Um Kempten so gut wie möglich auf den Klimawandel vorzubereiten, werden an verschiedenen Stellen in der Stadt Klimadaten gemessen. Sie werden mit Satellitendaten verglichen, mit dem Ziel, eine möglichst präzise Datenbasis zu haben

 

 

Zum Titelfoto (von Philip Herzhoff): An über 20 Standorten in Kempten wurden Verkehrskameras angebracht. Die so gewonnenen Daten dienen dazu, die Mobilität in der Stadt besser zu verstehen und den Verkehr optimal steuern zu können. Die Erfassung erfolgt anonym und unter Beachtung des Datenschutzes.