Sparkassenquartier: Es geht los!
Baubeginn Ende September, Vollendung wohl 2028
Die Container stehen schon seit Wochen bereit – nun geht es bald los mit dem ersten Bauabschnitt des Sparkassenquartiers Kempten. Der Start der Arbeiten ist für Ende September 2025 geplant.
Das Großprojekt der Sparkasse Allgäu beinhaltet eine ganze Liste von baulichen Maßnahmen: Das Gebäude in der Königstraße 18–20 wird vollständig abgebrochen. Parallel werden die angrenzenden Gebäude Promenadestraße 9–7 sowie Horchlerstraße 1 kernsaniert – sie stehen gemeinsam unter Ensembleschutz. Das denkmalgeschützte Gebäude in der Promenadestraße 5 bleibt in seiner historischen Form vollständig erhalten. Die Fertigstellung dieses ersten Bauabschnitts wird derzeit für Anfang 2028 erwartet.
Temporäre Verkehrseinschränkungen
Die Sparkasse Allgäu ist sich bewusst, dass die anstehenden Bauarbeiten für Anwohnende und umliegende Geschäfte eine herausfordernde Zeit bedeuten. Staub, Lärm und temporäre Verkehrseinschränkungen sind in der Bauphase unvermeidlich. Auch die Umstrukturierung des Busverkehrs – inklusive der Verlagerung der ZUM – hat in der Öffentlichkeit bereits für Diskussionen gesorgt. Das neue Buskonzept ist jedoch kein exklusives Ergebnis des Sparkassenquartiers, sondern Teil einer lang geplanten Maßnahme der Stadt Kempten. Das Sparkassenquartier fungiert lediglich als Impulsgeber, um diese Mobilitätsreform umzusetzen. Ziel ist eine moderne, effizientere Busanbindung mit neuen Umsteigepunkten und kürzeren Fahrzeiten.
Das Sparkassenquartier versteht sich als Baustein zur Belebung und Modernisierung der Kemptener Innenstadt. Im direkten Übergang zwischen Altstadt und Stadtpark soll sich ein gemischt genutztes Quartier entwickeln. Neben modernen Büro- und Einzelhandelsflächen entstehen auch neue Wohnungen – ein wichtiger Beitrag zur Entlastung des städtischen Wohnungsmarkts. Großen Wert legt die Sparkasse nach eigenen Worten auf architektonische Qualität und Nachhaltigkeit: Die historische Bausubstanz wird sorgfältig saniert und durch Neubauten in Holz-Hybrid-Bauweise ergänzt. So soll ein Ensemble entstehen, das Geschichte bewahrt und zugleich den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Der Innenhof und die angrenzenden Straßenräume erhalten eine neue, ansprechendere Gestaltung – man darf gespannt sein, wie diese aussehen wird!
Durchgang zu Fuß immer möglich
Die Straßen rund um das zukünftige Sparkassenquartier werden während der Bauphase zwar in Teilen beeinträchtigt sein, ein Durchgang für Fußgängerinnen und Fußgänger ist jedoch zu jeder Zeit gewährleistet. Die Königstraße, an der die ersten Rückbauarbeiten im Herbst 2025 beginnen, muss für den Bauabschnitt zeitweise verengt werden. Hierbei handelt es sich allerdings um eine Busspur ohne allgemeinen Autoverkehr, sodass diese Maßnahme bereits im Vorfeld in das städtische Mobilitätskonzept integriert wurde.
Alle weiteren umliegenden Straßen befinden sich im Bereich der Fußgängerzone. Auch hier bleibt der Zugang für Passantinnen und Passanten jederzeit möglich. Einen Überblick über die Veränderungen und Einschränkungen bietet unsere Übersichtskarte.

Das Bauvorhaben „Sparkassenquartier“ ist prägend für die zentrale Innenstadt Kemptens. Grund genug, einen Stadtplanungs-Experten dazu zu befragen: Franz Schröck, den Geschäftsführer des architekturforum allgäu e. V.
Ist das Sparkassenquartier aus Ihrer Perspektive nachhaltig?
Wesentlich nachhaltiger wäre es aus Sicht des architekturforum allgäu gewesen, wenn auch das Bestandsgebäude entlang der Königstraße aus den frühen 50er-Jahren in seiner Substanz erhalten und für die gewünschten Erfordernisse und Nutzungen umgebaut worden wäre. Im Vorfeld haben wir bereits 2019 dafür geworben und beim Auslober des Architektur-Wettbewerbs im persönlichen Gespräch gebeten, den Bestanderhalt dieses Gebäudes in der Ausschreibung zur Grundlage zu machen. Leider wurde es im Verfahren den Wettbewerbsteilnehmer:innen jedoch freigestellt, auch von einer Beseitigung des Gebäudes auszugehen, wodurch sich die Realisierungsplanung ergeben hat, die nunmehr umgesetzt wird.
Was hätten Sie sich für das Sparkassenquartier gewünscht?
Seit geraumer Zeit betonen nicht nur die meisten Lehrenden und Planenden den Wert der sogenannten „grauen Energie“, sondern zunehmend zeigt sich auch die breite Öffentlichkeit sensibel dafür. Gemeint ist damit diejenige Energie, die in Bestandsgebäuden steckt und bei Abbruch – wiederum unter Energieaufwand – eliminiert wird. Mindestens der gleiche Energieaufwand ist danach erforderlich, um ein neues Gebäude an gleicher Stelle zu errichten. Und genau dies sollte im Zuge der sich verschärfenden Klima- und Abfallproblematik – wo irgend möglich – gerade bei Häusern mit robuster Grundstruktur tunlichst vermieden werden. Zudem hätten wir uns gewünscht, dass mehr Maßnahmen zur Verbesserung des Innenstadtklimas und zur Steigerung der Biodiversität zum Tragen gekommen wären, wie etwa Fassaden- und Dachbegrünungen oder Beiträge zur sogenannten Schwammstadt.
Worauf freuen Sie sich im Zusammenhang mit dem Sparkassenquartier?
Am meisten freue ich mich natürlich auf die Reaktivierung der teilweise denkmalgeschützten Gebäude im Ensemble entlang der Horchler- und Promenadestraße. Sie werden das Quartier in zentraler Innenstadtlage sicherlich beleben.
Foto: Franz Schröck