Wertvoll, weil’s aus der Natur kommt
In der Advents- und Weihnachtszeit steht wieder besonders viel Konsum an – und besonders viel Essen. Ein guter Zeitpunkt, um mal genauer über die Verschwendung von Lebensmitteln nachzudenken, die oft unbewusst oder zumindest unüberlegt passiert und so leicht verhindert werden könnte.
Fast 11 Mio. Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr in Deutschland weggeschmissen, fast 75 Kilo pro Person – berichtet das Umweltbundesamt. Mit 58 Prozent entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten. Alle können also jede Menge dazu beitragen, um diese enormen Zahlen zu reduzieren. In einer neuen Kampagne zeigt der Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK), wie einfach es sein kann, besser mit Nahrungsmitteln umzugehen.
Mit der Kampagne „Lebensmittel wertschätzen statt wegwerfen“ sensibilisiert der ZAK die Öffentlichkeit für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln. Es geht darum, vermeidbare Lebensmittelabfälle zu reduzieren und Wertschätzung für Lebensmittel als wertvolle Ressource zu vermitteln. Oft sind Lebensmittel, die wir für „nicht mehr gut” halten, noch völlig in Ordnung. Jeder kann im Alltag aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen.
Nachgefragt bei Verena Fricker, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim ZAK:
1. Wie lief eure Kampagne „Lebensmittel wertschätzen statt wegwerfen“ an? Und wie lange werdet ihr sie fortführen?
Unsere Aktionswoche war der Auftakt zur Kampagne – und sie ist richtig gut angelaufen. Wir haben gemerkt, dass das Thema viele Menschen bewegt. Ob auf unseren Social-Media-Kanälen, auf dem Wochenmarkt, bei den Schulaktionen oder beim Community-Frühstück – überall war spürbar, dass Interesse an einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln besteht.
Für uns ist klar: Das Thema bleibt dauerhaft wichtig. Wir werden also auch künftig Aktionen, Workshops und Social-Media-Impulse mit Resterezepten und Alltagstipps umsetzen. „Lebensmittel wertschätzen“ soll keine Kampagne mit Ablaufdatum sein, sondern eine Haltung, die wir Schritt für Schritt in den Alltag bringen wollen.
Was ist deine wichtigste Botschaft im Zusammenhang mit Lebensmittelverschwendung?
Wenn ich eine Kernbotschaft herauspicken müsste, dann wäre es diese: Lebensmittel sind wertvoll – und wir sollten sie nicht als selbstverständlich sehen. Hinter jedem Produkt stecken eine Menge Arbeit und Ressourcen – Wasser, Energie, Boden, Transport. Wenn wir das im Hinterkopf behalten, fällt es viel schwerer, etwas achtlos wegzuwerfen.
Und es geht gar nicht darum, alles perfekt zu machen. Oft reicht es schon, genauer hinzuschauen, denn kleine Veränderungen im Alltag summieren sich: bewusster einkaufen, Lebensmittel richtig lagern, Reste verwerten. So entsteht Schritt für Schritt ein achtsamerer Umgang mit dem, was wir haben.
Tipps für einen guten Umgang mit Lebensmitteln
1. Einkauf planen: Mit Einkaufszettel und realistischen Mengen
2. Richtig lagern: Lebensmittel richtig lagern, auf die Kühlschrankzonen achten
3. Übriggebliebene Lebensmittel teilen: mit Freunden oder Nachbarn, Lebensmittel retten mit Foodsharing
4. Reste verwerten: Aus übriggebliebenem Essen kreative neue Gerichte machen
5. Mindesthaltbarkeitsdatum: Müssen Lebensmittel wirklich weg, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist? Nicht unbedingt! Das MHD gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel bei richtiger Lagerung (und bei ungeöffneter Packung) seine spezifischen Eigenschaften behält. Es bedeutet aber nicht, dass das Produkt danach automatisch ungenießbar ist. Hier kann man getrost den eigenen Sinnen vertrauen: Schauen, riechen, schmecken – oft sind Lebensmittel auch nach dem MHD noch gut.
Vorsicht allerdings beim Verbrauchsdatum ("verbrauchen bis"): Dieses findet man auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie Hackfleisch oder frischem Fisch. Ist dieses Datum überschritten, darf das Produkt nicht mehr verzehrt, sondern muss entsorgt werden.
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Passend zur Kampagne „Lebensmittel wertschätzen statt wegwerfen“ hat Livis Kitchen gemeinsam mit dem ZAK ein paar kreative Reste-Rezepte entwickelt. Mehr davon findet ihr auf Instagram unter @zak_kempten
Rezept: No-Waste Apfel-Brotauflauf mit fluffigem Baiser
Dieses Dessert zeigt, wie aus altem, schon etwas trockenem Brot und Äpfeln ein köstlicher Auflauf entstehen kann – ohne Lebensmittel wegzuwerfen. Die Schale der Bio-Äpfel bleibt dran, sie enthält wertvolle Nährstoffe. Das Ergebnis: ein nachhaltiges, wärmendes Wohlfühl-Dessert, das herrlich duftet und beweist, wie lecker Resteverwertung sein kann.
Zutaten für 4-6 Personen:
6-8 Scheiben altes Brot / Toastbrot
6-8 Bio-Äpfel (mit Schale, gewaschen und gewürfelt)
50-70 g Rohzucker
1 TL Zimt
50 g Rosinen
50 g Walnüsse, grob gehackt
600 ml Milch
4-6 Eier
50-70 g Zucker
1 Prise Salz
Zubereitung:
Äpfel mit Zimt und Rohzucker vermischen und kurz ziehen lassen. Die Schalen bleiben dran – sie sorgen für Geschmack und Farbe. Eier trennen. Eigelb mit Milch und Zucker verquirlen (Auflaufmasse). Brotscheiben in eine Auflaufform legen und dünn mit Milch-Ei-Masse übergießen. Apfelwürfel, Rosinen & Walnüsse dazugeben. Zweite Brotschicht und Milch-Ei-Masse darauf. Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und vorsichtig als Baiser auf den Auflauf geben. Im Ofen bei 180 °C ca. 25–30 Min. goldbraun backen. Warm genießen – z. B. mit Eis oder Sahne.
So lecker kann Resteverwertung sein! Lasst es euch schmecken!
Foto: ZAK