Wie Kemptener Jugendliche Technologie verantwortungsvoll nutzen
Künstliche Intelligenz (KI) prägt bereits heute, wie wir Informationen aufnehmen, Entscheidungen treffen und miteinander kommunizieren. Aber welche Auswirkungen hat diese technologische Entwicklung auf unsere Demokratie? Ein bemerkenswertes Projekt an Kemptener Berufsschulen demonstriert, dass junge Menschen nicht nur die Funktionsweise von KI verstehen, sondern sie auch aktiv und verantwortungsbewusst einsetzen können.
Die Vorstellung, ein Video könnte eine Person in einer Situation zeigen, die niemals stattgefunden hat, wirkt wie ein Szenario aus einem Science-Fiction-Film. Doch die Realität sieht anders aus. Mit Hilfe von KI lassen sich solche Deep Fakes, also täuschend echte, manipulierte Videos bzw. Fotos, innerhalb weniger Minuten erstellen. Das Projekt „Demokratie in der KI-Epoche“ setzte hier bereits zum zweiten Mal einen anderen Akzent. Statt Ängste zu schüren, lag der Fokus darauf, die Technologie kritisch zu hinterfragen und kreativ im Sinne eines demokratischen Miteinanders zu nutzen.
Deep Fakes verstehen
„Unser Ziel war es nicht, die Jugendlichen zu warnen, sondern sie zu befähigen“, erläutert Lena Kersten. Sie ist Workshopleiterin, Berufsschullehrerin und engagierte Kemptener Bürgerin, die das Projekt initiierte. „Die Auszubildenden haben nicht nur gelernt, wie Deep Fakes entstehen, sondern auch, wie sie diese Technik einsetzen können, um demokratische Werte wie Gleichberechtigung, Vertrauen und Respekt zu fördern. Es war beeindruckend zu erleben, mit welchem Engagement sie bei der Sache waren.“
Die Workshops machten deutlich, dass Demokratie nicht nur im Wahllokal stattfindet. Sie wird täglich gelebt, in der Schule, am Ausbildungsplatz und insbesondere im digitalen Raum. Die Jugendlichen setzten sich intensiv mit zentralen Fragen auseinander: Wie lassen sich Fakten von Fiktionen unterscheiden? Wie kann ein respektvoller Umgang mit unterschiedlichen Meinungen gelingen? Auf welche Weise kann jede und jeder von uns einen Beitrag leisten? „Ich selbst war überrascht, wie einfach die Berufsschüler:innen mit KI Inhalte manipulierten“, berichtet Kersten. „Doch noch wichtiger war die gemeinsame Erkenntnis, dass diese Technologie auch für positive Zwecke genutzt werden kann.“
Eine Ausstellung zum Nachdenken
Die beeindruckenden Ergebnisse des Projekts sind in einer virtuellen Ausstellung zu sehen. Diese bleibt noch bis Ende Juli 2026 frei zugänglich. Die Jugendlichen präsentieren dort ihre Visionen für die Zukunft von Demokratie und Technologie. Zu sehen sind demokratiepositive Fotos und Videos. Die Ausstellung kann unter folgendem Link besucht werden:
https://artspaces.kunstmatrix.com/en/node/14572388
Hinweis: Für Schulen und Lehrkräfte, die an Workshops interessiert sind oder Materialien für den Unterricht benötigen, steht Lena Kersten als Ansprechpartnerin zur Verfügung:

Frage an alle Kemptenerinnen und Kemptener
Das Projekt „Demokratie in der KI-Epoche“ ist mehr als ein berufsschulisches Experiment. Es ist eine Einladung an alle, sich aktiv einzubringen und die Zukunft mitzugestalten. „Kempten ist eine Stadt, die Tradition und Innovation vereint“, hebt Lena Kersten hervor. „Projekte wie dieses zeigen, dass wir bereit sind uns den Herausforderungen der KI-Transformation zu stellen. Denn eine lebendige Demokratie erfordert, dass wir alle mitdenken und handeln. Das gilt im Klassenzimmer, am Küchentisch und im Internet.“
Wie seht ihr die Zukunft von Demokratie und Künstlicher Intelligenz in Kempten? Die 0831-Redakton lädt alle Interessierten ein ihre Meinung zu äußern: redaktion@0831-stadtmagazin.de
„Demokratie in der KI-Epoche“ ist ein Projekt der Initiative „Miteinander Kempten gestalten“, die von der Stadt Kempten getragen und durch das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) gefördert wird.
Bild: Pixabay; KI-Illustration