„Der wilde Müll ist ein Problem“
555 Wertstoffinseln gibt es im Bereich des ZAK (Stadt Kempten, Landkreise Oberallgäu und Lindau). 555 Orte, um die am häufigsten im Haushalt anfallenden Wertstoffe wie Glas, Papier, Blech und Alu oder Verpackungskunststoffe wohnortnah zu entsorgen. 555 Möglichkeiten Abfall sinnvoll zu trennen. Aber offensichtlich auch 555 Verlockungen diese Stationen in Chaos zurückzulassen.
Vor allem in den Sommermonaten muss der Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) feststellen, dass sich so manche Wertstoffinsel zum Schandfleck verwandelt, der nicht nur das Stadtbild stört, sondern manchmal sogar ungute Düfte und Keime produziert. Zu viel „wilder Müll“ wird immer wieder abgestellt, also Abfall und Schrott, der nicht in die Container gehört und aufgrund der Form der Einwurföffnungen auch gar nicht hineinpasst. Die Lösung heißt dann nicht: einfach daneben stellen. Sondern: bitte wieder mitnehmen.
Falls eine Wertstoffinsel überfüllt ist, kann man eine andere aussuchen oder manches wie z. B. Glas nochmal zu Hause zwischenlagern, bis die Container geleert wurden. Die Wertstoffinseln sind nur für die am häufigsten im Haushalt anfallenden Wertstoffe wie Glas, Papier, Alu oder Verkaufsverpackungen gedacht. Alles andere gehört entweder in die Restmülltonne oder zum Wertstoffhof (z. B. Sperrmüll, Gartenabfälle, Elektrogeräte).
Dieser Überblick hilft zu entscheiden, was mit zur Wertstoffinsel darf:
✅ Verpackungsglas (weiß, braun, grün) und andersfarbiges Glas (z. B. blau, rot, schwarz) gehört zum Grünglas. Deckel müssen nicht abgeschraubt werden.
✅ Verkaufsverpackungen (z. B. Getränkeverbundkartons, also Tetra-Paks, Kunststoffbecher, Styropor, Verpackungsfolien, Konservendosen, Alufolien, Kronkorken, Schraubverschlüsse von Flaschen und Gläsern). Die Verpackungen sollten flach gedrückt und leer sein, auswaschen ist nicht notwendig.
✅ Papier (z. B. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Briefumschläge, Papierverpackungen, Kartonagen (bitte zerkleinern), Pizzakartons – ohne Essensreste)

Wir haben mal direkt nachgefragt bei Tobias Brey, der beim ZAK zum Team Wertstofferfassung gehört. Das heißt: Er koordiniert die Wertstoff- und Abfallentsorgung und kontrol liert die Standorte der Wertstoffinseln.
Was sind die größten Probleme an Wertstoffinseln?
Das größte Problem ist eindeutig der sogenannte „wilde Müll“. Es werden regelmäßig Dinge neben oder auf den Containern abgestellt, die hier einfach nicht hingehören: alte Möbel, Farbeimer, Gartenabfälle – sogar Elektrogeräte werden neben den Containern platziert. Und das, obwohl ganz klar ist: Die Wertstoffinseln sind für Wertstoffe aus dem Haushalt gedacht – Glas, Papier, Verkaufsverpackungen. Kein Sperrmüll, kein Restmüll. Solche Müllablagerungen sind nicht nur verboten, sie bringen auch Risiken mit sich, denn herumliegende Gegenstände wie Scherben, Nägel oder kaputte Elektrogeräte können schnell zur Gefahr für Kinder oder auch Tiere werden.
Warum kommt es zu diesen Problemen?
Oft ist es Bequemlichkeit. Manche stellen etwas ab und denken: „Wird schon jemand mitnehmen.“ Aber das ist keine Lösung. Was neben den Containern landet, ist problematisch. Und zwar für alle: die Umwelt, die Anwohner und die Mitarbeitenden der Abfuhrunternehmen und Bauhöfe. Sie müssen die Wertstoffinseln aufwendig reinigen und abgestellten Sperrmüll beseitigen – obwohl dieser kostenlos und ganz legal am Wertstoffhof abgegeben werden könnte.
Welche Botschaft haben Sie an die Leserinnen und Leser?
Bitte nutzt die Wertstoffinseln so, wie sie gedacht sind: als wohnortnahe Möglichkeit, Wertstoffe wie Glas, Papier oder Verpackungen korrekt zu entsorgen. Es sind Orte, an denen wir wertvolle Rohstoffe wieder in den Kreislauf bringen. Wenn der Container voll ist, geht einfach zu einer anderen Wertstoffinsel in der Nähe – allein in Kempten gibt es 126 Stück. Schaut gerne in der ZAK-Abfall-App nach, um den nächstgelegenen Standort zu finden. Unsere Wertstoffinseln funktionieren nur, wenn alle die Regeln zur richtigen Nutzung einhalten. Es geht nicht nur um Ordnung – es geht um ein gutes Miteinander, um Sicherheit und um den respektvollen Umgang mit der Umwelt und den Menschen, die für die Entsorgung und Reinigung zuständig sind. Vielen Dank für eure Mithilfe!
Drei relevante Fakten zum Thema verschmutzte Wertstoffinseln
FAKT #1
Abgelagerter Sperrmüll an Wertstoffinseln stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann ein Bußgeld von bis zu 240 Euro bedeuten. Auf dem Wertstoffhof kostet er nichts. Deshalb sollte er nur dort entsorgt werden – ganz legal und gratis.
FAKT #2
FIn der Umwelt entsorgter Abfall lebt ewig: Plastikflaschen und Konserven brauchen etwa 500 Jahre, bis sie verrottet sind – ein Papiertaschentuch braucht fünf Jahre. Deshalb: richtig trennen und entsorgen!
FAKT #3
Wertstoffinseln verschmutzen und Sperrmüll illegal abstellen – das ist nicht nur verboten, sondern auch eine große Belastung für die Mitarbeitenden der Abfuhrunternehmen und Bauhöfe. Die Reinigung ist teuer, zeitintensiv und ärgerlich.
Fotos: Agentur Isenhoff, Fotografen: Philip Herzhoff und Nina Koch